Glorifizierung eines durchrollten Sommers

Gl

Dezember, kurz vor der Sonnenwende also voll finster. Es ist kalt. Das wär ja egal, aber noch viel schlimmer: Die ewige Eisscholle des letzen Winters kehrt zurück. Meine Skaterseele ist seit gefühlten fünf Monaten im Depressionsmodus, da ich weder Tageslicht (Uni sei Dank) noch trockenen Asphalt (Wie war das mit der globalen Erwärmung? Sollte ich mehr Haarspray benutzen?) zu Gesicht bekomme. Zumindest unter der Woche. Am Wochenende eisern weiterhin auf den Teufelsberg. So nun also, zum Ende des Herbstes, mein persönlicher Rückblick, der vor Kitsch und Pathos nur so trieft. Also Freunde, ihr seid gewarnt: Da ich persönlich wohl der dümmste Mensch der Welt bin, da ich schließlich erst im Spätsommer angefangen hab, mich Berge runterzuwagen, war mein Downhillsommer schnell vorbei (ich hoffe die Genialität dieses Wortspiels wird bemerkt). Aber intensiv war er. Ein Rückblick. Ein Danke. Downhill starten. Den ersten Berg in Hamburg beim Boardercross fahren (nun ja.. abbremsen..). Die letzte Rampe nicht schaffen. Sturz im TV gezeigt bekommen. Sich hart verarschen lassen. Angefixt sein. Sich fürs Zeltlager in Jungholz überreden lassen, mit vier Fischköppen runterfahren. Die abstruse Realität von Freerides schätzen lernen. Neben Menschen auf Bierbänken hocken, die Industriegummi auf ihre abgeranzten stinkenden Skateschuhe kleben, während man sein Steak mit Bier vertilgst (Frühstück). Nachts halb vier liebevoll mit dem Megafon, weil Matz der Meinung ist, es wäre nun ein Ridersmeeting angesagt. Oder morgens um acht von Fußballkids, die direkt neben den Zelten spielen. Mittagspause. Ein Pool voller Menschen die vor 5 Minuten noch in Lederkombis gesteckt haben. Angst um seinen Bikini haben wann immer Samy in der Nähe ist. Sonne und 34°, die das Hirn unterm Helm schmelzen. Sonnenverbrannt Tschüss sagen müssen. Mit dem ICE 10h nach Hamburg zurück fahren. Astra trinken. Tschüss sagen. Nach Berlin zurück. Der Teufelsberg bei Sonnenschein. Ruhe und Grünzeug mitten in Berlin, einzig unterbrochen von zeitweiligen Rennradfahrern, die einen lachend fragen, ob man diesen Berg tatsächlich den ganzenTag lang hochLÄUFT.Glorie Über die Proskauerstraße bergab bis zu Toms Laden runterfahren, nur um anschließend den ganzen Tag im Schatten mit Matze da zu gammeln und über Touris zu lästern. Sliden am Berg des Velos und anschließend Bier im Park und anschließend Bier in meiner Küche. Fahrt nach Münster. In der Sonne liegen. Skaten gehen. Fahrt nach Stuttgart. glooStraße am Bismackturm im Regen, nichts ist kontrolliert, drauf geschissen. Nächster Tag. Regen. Sämtliche Parkhäuser Stuttgarts nun besser kennen als Berlins. Roadtrip durch die ganze Stadt, nassen Ole auf dem Motorrad auslachen. Besoffen nachts zu den Kantstatter Wasn fahren. Gefragt werden warum man nicht bremst. Mit Bier angstfrei sein, antworten und sich böse von Leon anmeckern lassen. Nach Augsburg. Todessteile Straßen und Fahrradwege voll Laub hinuntergeschickt werden. Pendel lernen. Frustriert sein. Sich auslachen lassen. Sich wieder einkriegen. Vier-Gänge-Menü bei Timms Eltern und Unmengen an Hefebier zum Nachtisch. Besoffen durch Augsburg des Nachts und zu dritt auf fremde Trampoline in Vorgärten abgehen. Tim nicht mehr hochbekommen, der vor Lachen umgefallen ist. Gehfehler verteilen. Nicht schlafen können weil Leon schnarcht. Nicht schlafen können weil Tims Laptop an ist. Nicht schlafen können, weil Tim schnarcht. Beschließen das Schlaf nicht so wichtig ist. Dekadent frühstücken, Skaten, zurück nach Stuttgart fahren. Hart feiern. Katern. Acht Stunden bei hellstem Sonnenschein (dem ersten seit Tagen…) nach Hamburg fahren, Fischköppe bei der Rollrunde einholen, KEIN Bier trinken, sich auf dem Weg zu Yvonne verlaufen, nagelneue Mütze

verlieren. Bei Subvert rumhängen und von Markus gefragt werden, ob man eine Brause wolle. Sliden am VenusBERG. Fahrt nach Berlin, Yvonne im Gepäck haben. Teufelsberg fahren.GloriHemingway Jeden Tag. Sonne. Freiheit. Mit dem VW-Bus von Fabian durch die Stadt. Nach Leipzig fahren. Kein Brett dabei haben, überall nur Kopfsteinpflaster. Nach Jena fahren. Berge checken, Mädelsfahrt. Guerilla-Race. Das letzte Rennen der Saison. Ein Unfall. Ein schlechtes Gewissen. Wieder hochkommen, da es Yvonne gut geht. Froh sein. Weitermachen. Zur Uni gehen. Draußen frieren. Alles Geld für den Sommer sparen. Den nicht erwarten können. Dieser Sommer war einer der besten. Danke an euch für die neuen Freundschaften, die diesen Namen jetzt schon verdienen, für die vielen Stunden in Autos und Zügen, von denen jede es wert war. Für die Hilfe bei all den neuen Tricks und Kniffen. Für die Schlafplätze. Für die vielen Biere und die unendlichen Lacher. Dafür, dass ich zur Familie gehören darf.

 

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