Germanys next top model

 

BobDeLong (7)

Vor ungefähr vier Jahren. Ein schwammiger Gedanke, eine Idee, ein WARUM NICHT? Das Hirn des Industriemechanikers und das Herz des Longboarders trafen sich mittig und Andreas Erdbrink begann eigene Achsen zu bauen. Dank erlerntem Handwerk und freiem Zugang zu Fräsen und Drehmaschinen gab es erstmal keine Hindernisse im Weg und so begann der Plan der eigenen Hardware zu reifen.

Für nicht-technisch-begeisterte Menschen begann nun ein nur schwerlich nachvollziehbarer Prozess, es wurde recherchiert, gezeichnet, gerechnet und nach kurzer Zeit schon stand man wieder in der alten Lehrwerkstatt und arbei

 

tete sich die Handflächen blasig. Heraus kam der erste, für den unschuldigen Blick der Anfänger, perfekte Satz Achsen. Das Perpetuum mobile wurde erfunden. Schwarze Materie war keine Utopie mehr. Die Lösung aller Kriege und des Hungers auf der Welt. …nunja. Auf jeden Fall aber handgemachte Achsen, die nach den ersten Testfahrten und dutzenden Abfahrten in der Eifel nur noch mehr Begeisterung produzierten. Mit diesem Set also wurden erste Downhillrennen in Frankreich und die Europameisterschaft in Kozakov 2009 bestritten, wobei der eine oder andere die Augen aufriss, wie fette Kinder in der Süßwarenabteilung, als sie diese Schätzchen Probe fuhren.

Mitte des Jahres 2009 und nach vier Semestern Maschinenbaustudium begann ein neuer Job und somit die Möglichkeit neueste CNC-Fräsen zu benutzen. Ein Heiligtum. Eine Welterneuerung. Die Auferstehung des – (keine blasphemischen Vergleiche? Ah. Ok.) …es war toll. Die Planung für den neuen Hanger begann wenig später und auch vom Bleistift trennte man sich und machte das Design so wie Grafiken ebenfalls digital mit CAD. Mehrere Prototypen wurden so sachte in die Wiege der Frischgeborenen gelegt und mit verschiedenen Aluminiumlegierungen und Bushingseats probeweise verwöhnt (ach verdammt, lasst mir meine schwülstigen Metaphern, immerhin lenke ich mich hier vom Lernen ab!) und immer mehr wurde klar, dass dies hier kein Zeitvertreib aus Langeweile war.

Der Hang zur Perfektion gipfelte in der Verbesserung von scheinbaren „Kleinigkeiten“ wie ausgelutschten Pivotcups. Diese wurden überdacht und für verbesserbar erklärt. Andreas fertigte für seine Achsen eigene passgenaue Pivotcups aus hochfestem Kunststoff an und setzte sie statt den Standards ein. Das Resultat war ein Fahrspaß ungeahnten Ausmaßes, die Revolution der Rollbarkeit, ein Manifest der Funktionalität – ja ok..BobDeLong (18)
Präzises Lenkverhalten, kein Rumrutschen, kein Ruckeln und kein Schlackern mehr an der Baseplate. Ein genaueres Lenkverhalten, das sich durch übergangslosen Einlenken zu Beginn der Gewichtverlagerung bemerkbar machte, war ebenfalls eine nette Nebenwirkung. Auch die Achsmuttern wurden modifiziert, da Andreas genervt war von der kleinen Tatsache, seine Muttern (Plural-N Freunde, ich will hier niemanden grinsen sehen!) selbst mit genauen Spacern nie exakt festschrauben konnte. Grund hierfür waren stets die Auflageflächen der Muttern, die nicht rechtwinklig zum Gewinde, geschweige denn eben waren. Hier kurz gefasst der Nerdtalk: Mittels einer speziellen Aufnahme, die beim Ausrichten der Muttern half, wurden diese in eine Drehbank eingespannt und plan gedreht und erhielten einen kleinen Kragen. Dieser sorgt beim Fahren für eine gleichmäßige Kraftübertragung auf die Kugellager. Die Rolle dreht sich reibungsfrei und schützt das Kugellager vor frühzeitigem Overkill (Die jungen Leute stehen auf Anglizismen, sagt man).BobDeLong (8)

Lobschreie von Brettmenschen regten sich immer mehr in Foren und Netzwerken, sodass der nächste Schritt hin zur Kleinserie getan wurde. Nun wurde auf Anfrage gefertigt und auf vielfachen Wunsch entstanden Variationen des Grundtyps in den Breiten 156,186 und mittlerweile auch 206mm. Je nach Wunsch und brennender Sehnsucht mit sphärischem Lager oder nicht (zumindest ich tue hier mal so, als ob ich verstünde, was ich hier niederschreibe). Als Zuckerstreusel obendrauf gibts auch ein schniekes ISIS-Logo und mattes Finish.

Andreas persönlich ist hoffentlich nächste Saison auch endlich von seinem Knöchelbruch genesen, sodass Rennen in Deutschland, Tschechien und Italien kein Traum bleiben, die einen durch den Winter retten. Und auch an ordentlichen Freerides soll kein Mangel bestehen.BobDeLong (19)

Stuff von Skatern für Skater, erprobt und getestet unter den Bedingungen, die wir alle lieben. ISIS- Trucks von >ihm< .

Eure Fragen beantwortet der Kontrukteur im Forum!

 

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